Eine Lücke im Lebenslauf geschlossen

Sybille Graf (64) - Abitur

Fernstudium Abitur - Sybille Graf

Sybille Graf ist Fremdsprachensekretärin für Englisch und Französisch an der Freien Universität Berlin - täglich ist sie umgeben von Menschen mit Abitur und akademischem Hintergrund, denen sie mit Rat und Tat zur Seite steht. Zunehmend wurmte es sie, dass sie selbst ein Jahr vor der Hochschulreife das Gymnasium verlassen hatte. Mit 60 Jahren beschloss sie, diese Lücke in ihrem Lebenslauf zu schließen: Sie meldete sich am ILS für den Fernlehrgang Abitur an.

"Mehr als 40 Jahre lang habe ich mich über mich selbst geärgert. Ich wollte mir unbedingt beweisen, dass ich das Abi schaffen kann." Doch wie? Denn noch mal die Schulbank zu drücken kam für die patente Frau nicht in Frage: "In der Schulzeit war ich im Unterricht furchtbar gehemmt. Stand der Lehrer mit einer Frage vor mir, wurde ich knallrot und brachte keinen Ton heraus", erzählt Sybille Graf. Der Fernlehrgang "Abitur" am ILS bot die Möglichkeit, ohne Klassenverband und Frontalunterricht für den Abschluss zu lernen. "Außerdem konnte ich mir die Zeit frei einteilen und so meinen Beruf, meine Familie und das Lernen unter einen Hut bringen." Und die Familie half tüchtig mit: Ohne Protest wurden Aufgaben im Haushalt übernommen und der Urlaub geopfert. "Auf diese Weise konnte ich mich ganz auf das Abitur konzentrieren. Ich habe das neue Wissen wie ein Schwamm aufgesogen, zusätzliche Motivation war nicht nötig." Die Lehrer am ILS waren für Sybille Graf wichtige Sparringspartner: "Sie waren für mich der Fels in der Brandung und haben mir auch bei meinem Angstfach Mathe immer wieder neuen Mut gemacht."

2006 war es dann soweit: Kurz vor Weihnachten hielt Sybille Graf ihr Abiturzeugnis in den Händen - die Traumnote 1,6 war das absolute Sahnehäubchen. "Auch wenn sich durch das Abitur in meinem Alter beruflich nichts mehr verändert, privat verschafft mir meine "Reifeprüfung" eine tiefe Befriedigung. Mein Mann, meine erwachsenen Kinder und auch mein Arbeitgeber sind sehr stolz auf mich - aber am stolzesten bin wahrscheinlich ich selber."