Murdoch-Methoden auch in Deutschland

Haben Sie auch das englische Sommertheater verfolgt? Waren Sie auch so empört, dass Rupert Murdochs Boulevardzeitung "News of the World" Politiker und Prominente abgehört hat? Oder haben Sie sich stattdessen darüber informiert, was eigentlich aus dem Skandal um die Illustrierte "Bunte" geworden ist, für die eine Agentur das Privatleben von Politikern ausspioniert hat?

In beiden Fällen stehen uns offenbar noch ein paar aufschlussreiche Wochen bevor. Denn soeben hat Paul McCartneys Ex-Frau Heather Mills behauptet, 2001 ebenfalls abgehört worden zu sein - aber nicht von der "News", sondern von der Konkurrenz, der "Daily Mail". Und im Hause Burda mussten die "Bunte"-Redakteurin Annabelle Korschan und ihr Ressortleiter Tobias Lobe ihre Sachen packen. Doch nur in Sachen Murdoch gibt es auch eine Plattform, auf der man wie bei WikiLeaks anonym Hinweise und Dokumente ins Netz stellen kann, die der Aufklärung eines Skandals dienen.

Dem Burda Verlag dürfte die Bespitzelungsaffäre gerade jetzt höchst ungelegen kommen, bemüht man sich doch momentan um ein zeitgemäßeres und modernes Image. So soll mit einem sogenannten One-Shot, der einmaligen Veröffentlichung einer Zeitschrift, getestet werden, ob es (wieder) einen Markt für das 2008 eingestellte Zeitgeist-Magazin "max" gibt, und auch die ein Jahr später eingestellte Frauenzeitschrift "Amica" soll eine, vorerst virtuelle, Wiedergeburt erleben - als App für das iPad. Dass diese beiden Titel, die sehr erfolgreich waren, solange sie in Hamburg produziert wurden, wiederbelebt werden sollen, hängt offenbar damit zusammen, dass die nach wie vor bestehenden Online-Ausgaben hohe Besucherzahlen nachweisen konnten. Mehr über "max" und Facebook als Konferenzraum erfahren Sie hier unter "Links zu den Nachrichten".

hsk

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